3. Tag
Montag, den 12.9.1983
Um 8.30 Uhr Abfahrt von Verviers. Regen und stürmischer Westwind. über Pepinster, Louveigne und Barvaux nähern wir uns auf der festgelegten Reiseroute der belgisch-französischen Grenze. Das belgische Straßennetz ist in einem ausgezeichneten Zustand und eine Freude für jeden Radfahrer. Wir durchfahren herrliche Landschaften, die wir aber wegen des Wetters leider nicht auskosten können. Manchmal zwingen uns die Ausläufer der Ardennen dazu, die Fahrräder zu schieben. Trotzdem kommen wir gut voran.
Mittags wird Anneliese telefonisch gebeten, Ewald zu informieren, daß wir ihn um 18.00 Uhr am französischen Grenzübergang in Givet erwarten. Auf Grund des zügigen Fahrtablaufs müßten wir bereits vor der vereinbarten Zeit dort eintreffen.
Bei Mont-Gauthier stellen wir fest, daß die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Wir fahren trotzdem weiter und stoßen auf einen Taleinschnitt, in dem Bauarbeiten für eine neue Autobahn nach Luxemburg durchgeführt werden. Was jetzt ? Einen Umweg in Kauf nehmen oder die abgesperrte, in Bau befindliche und gerade geteerte Brücke, die den Taleinschnitt überspannt, benutzen ?
Wir entscheiden uns für die letztere Möglichkeit. Weiter geht es, bis bei Houyet erneut Schwierigkeiten auftreten. Wir haben uns verfahren ! Die Zeit eilt uns davon. Hubert ist über den Lotsen, der sich am Vorabend eingehend mit der Karte befaßt hat, verärgert.
Erst gegen 19.00 Uhr erreichen wir die französische Grenzstelle. Von Ewald nichts zu sehen ! Auch die französischen Grenzbeamten haben den Wohnwagen bisher nicht gesehen. Wir setzen uns in die neben der Grenzstation befindlichen Kneipe und beratschlagen. Hartmut wird auf die Suche geschickt. Gegen 20.00 Uhr findet uns Ewald, der vorher drei weitere Grenzübergänge abgefahren hat. Hartmut ist noch nicht wieder aufgetaucht und auch von Ewald nicht gesehen worden.
Gott sei dank trifft er kurze Zeit danach wieder ein. Auf seiner Suche hat er zwar nicht die anderen drei Grenzstellen, dafür aber die grüne Grenze gefunden. Aus der Wildnis, in die er dabei geraten war, fand er aber in der schnell einbrechenden Dunkelheit noch den Weg zurück zu unserem jetzigen Treffpunkt an der N 46.
Wir bauen den Wohnwagen auf dem Parkplatz neben der Kneipe auf. Ewald umsorgt uns wie eine Mutter. Rundherum zufrieden fallen wir in die Betten.
TAGESLEISTUNG = 121 km
Um 9.30 Uhr Abfahrt von unserer übernachtungsstelle an der französischen Grenzstation. Ewald bleibt noch zurück um aufzuräumen und Besorgungen zu machen. Er wird uns dann - wie auch in den nächsten Tagen - unterwegs wieder einholen.Das Wetter ist zwar bedeckt, aber besser als am Vortage. Nachdem wir Givet durchquert haben, fahren wir durch das landschaftlich reizvolle Maastal (Meusetal).
Bei Fumay erreichen wir die schön bewaldete Hochfläche der Ardennen.
Ab Rocroi Hügellandschaften. Wir haben die steilen Bergstrecken hinter uns.
Insgesamt war die nun bewältigte Ardennenstrecke aber nicht so beschwerlich, wie wir zunächst angenommen haben.
In der Nähe von Rumigny holt uns gegen Mittag Ewald wieder ein und verpflegt uns. Hubert treibt gen Laon. Müssen heute noch Laon schaffen(siehe Route).
Ewald fährt weiter, um einen Campingplatz dort ausfindig zu machen. Auch wir machen uns wieder auf den Weg. Wie fit wir sind, zeigen die vielen Verfolgungsjagden, die sich Hubert und Klaus liefern.
Hartmut ist durch seine Dreigangschaltung den beiden gegenüber im Nachteil.
Kurz bevor uns Ewald 5 km vor Laon mit seinem Fahrrad entgegenkommt, verliert der Hinterreifen von Huberts Fahrrad Luft, so daß er auf den restlichen Kilometern mehrmals pumpen muß.
Gegen 19.00 Uhr treffen wir auf dem Campingplatz in Laon ein. Nachdem der defekte Schlauch ausgewechselt ist, wird Toilette gemacht, und ein erfrischendes Duschbad genommen. Ewald bereitet ein warmes Abendessen und wir fühlen uns alle rundherum wohl.
TAGESLEISTUNG = 131 km