8. Tag
Samstag, den 17.9.1983
Wir sind noch dabei, uns auf dem Campingplatz einzurichten und zu erfrischen, als kurz nach 13.00 Uhr Pascal Boucour eintrifft, um uns nach Surville zum Mittagessen zu lotsen.
Wir landen auf einem großen Gut aus dem 15. Jahrhundert. Pascal verabschiedet sich, nachdem er uns zuvor zum Abendessen bei seiner Mutter eingeladen hat. In dem mit kostbaren, antiquaren Möbeln ausgestatteten Gutshaus erwarten uns neben dem jungen Besitzerehepaar
- die Ehefrau ist uns bereits vom Rathausplatz bekannt -, ein weiteres französisches Paar und ein riesiger Hund. Während des dreistündigen Mahles erzählt uns die gut deutschsprechende Gastgeberin unter anderem, daß sie Stewardess bei der Air France gewesen ist. Der Ehemann hat in Paris - wo sie vorher gewohnt haben - Architektur und Kunst sowie anschließend Agrarwirtschaft studiert. Das Gut ist von Anfang an in Familienbesitz, war aber lange Zeit verpachtet.
Nach dem opulenten Mittagsmahl wird uns noch Kaffee und ein 60 Jahre alter weißer Calvados aus eigener Destillation im Kaminzimmer kredenzt.
Nachdem wir uns von den Gastgebern in Surville verabschiedet haben, fahren wir in die Stadt zum Hotel de Rouen, um uns dort Rauchwaren zu besorgen. Nach einem kurzen Plausch mit Bekannten, die dort untergebracht sind, geht es zurück zum Campingplatz. Es wird Zeit, uns für den Abend frisch zu machen.
Pünktlich um 19.00 Uhr sind wir in der Rue Pasteur bei Pascal und seiner Mutter. Nach einem Aperitif - bei dem sich Klaus und Hartmut in das Gästebuch eintragen (Hubert ist dort schon ein paarmal verzeichnet, ebenso auch Ewald, Anneliese und Huberts Kinder Peter und Jörg) - erwartet uns ein hervorragend zubereitetes Abendessen.
Als wir während der vielen Gänge nach unseren Eindrücken in Surville befragt werden und hierbei auch den alten Calvados erwähnen, holt Pascal eine Flasche Bordeaux, Jahrgang 1914, aus dem Keller. Wir sind uns der Ehre bewußt und genießen bedächtig den 69jährigen Wein.
Im Verlauf des Abends lernen wir auch Pascals Bruder Christian kennen, der kurz vorbeikommt. Christians Frau stammt aus der Louvierser Partnerstadt Weymouth in England. Ihre Heirat war die erste derartige Verbindung zwischen den beiden Partnerschaftstädten. Versuche, dem eingefleischten Junggesellen Pascal eine Holzwickeder Partnerin zu verschaffen, scheiterten bisher.
Nach dem ausgiebigen Abendessen fahren wir mit Pascal zum deutsch-französischen Abend in Canapeville, der dort vom Louvierser Partnerschaftsverein für die Holzwickeder Reisegruppe veranstaltet wird. Um 0.30 Uhr setzen wir uns zum Campingplatz ab.
Erschöpft fallen wir nach diesem eindrucksvollen Tag in die Betten. Am morgigen bzw. heutigen Vormittag bittet uns Bürgermeisterin Odile Proust zu einem Empfang in ihr Haus in Acquigny.
Speisefolge des Mittagessen im Gutshaus: | Speisefolge des Abendessen bei Pascal: |
---|---|
|
|
Kurz vor 11.00 Uhr holen uns Henri Marie und Pascal Boucour zu dem Empfang der Bürgermeisterin in Acquigny ab. Die Familie besitzt dort ein schönes Haus, das sich inmitten eines Waldgebietes, hoch über der Eure befindet.
In einem großen Raum mit offenem Kamin werden einigen anwesenden Mitgliedern der beiden Partnerschaftsvereine und uns erlesene Getränke und Snacks angeboten.
Frau Proust ist 32 Jahre alt und leitet ihre Herkunft von der bekannten französischen Schriftstellerfamilie gleichen Namens ab. Sie selbst hat auch einige Bücher geschrieben. Ihr Ehemann ist 62 Jahre alt und im auswärtigen Dienst der französischen Regierung tätig. Falls Mitterand bei den nächsten Wahlen im Jahre 1985 unterliegen sollte, werden dem Ehemann - nach Aussagen von Louvierser Freunden - gute Aussichten auf ein Ministeramt eingeräumt.
Nach dem Empfang machen wir vier einen Stadtbummel durch Louviers, da uns bisher die Zeit dazu fehlte. Nach dem Stadtbummel fahren wir zurück zum Campingplatz. Am Spätnachmittag besuchen uns dort Pascal Boucour und Jean Marie. Wir kredenzen ihnen einen Aperitif in Form von Dortmunder Bierchen.
Nach einem gemeinsamen Abendessen, zu dem wir sie anschließend in die "L 'Hostellerie" in Acquigny einladen, verabschieden wir uns und kehren zum Platz zurück.
Morgen früh treten wir die Heimfahrt an.